Drachrhein, Aventiure 1.1

[In dem das alles internationalisierte, die Schweizer SVP sich empörte. In Österreich Mozartopern gestört werden, die Mosel beflogen,in Mannheim hängende Drachen besucht werden und ein Bahnstreik wahrscheinlicher wird]

In Worms war die Polizei alarmiert, das Technische Hilfswerk, das Sanitätswesen, 3 Bürgenwehren und die Friedensbewegung, die kriegerische Handlungen befürchtete. Die mächtigen Tierschutzorganisationen zögerten, wussten sie doch nicht, ob das tatsächlich Tiere waren. Aber das Wesen war nicht wirklich da. Irgendeine Art von dreidimensionaler Projektion flatterte da um den ehrwürdigen Dom umher. Es sprach auch nicht mehr, war nur präsent. Hubschrauber störte es auch nicht, auch nicht die vom ADAC. Schnell ging das Gerücht um, das wäre eine neue Erfindung der Chinesen. Das sei doch so ein Drachenvolk. Das Reich der Mitte plane eine Revolution von innen, oder dies sei der erste Vorstoß einer Invasion. Was natürlich Unsinn war. Chinas Invasion bestand aus Waren und Geld. Dafür braucht man keine Waffen. Die deutsche Bundeswirtschaft bewies das doch auch in den 50igern, sehr zum Unmut der Siegermächtewirtschaften.
Als die ersten bischöflich-lizenzierten Exorzisten auftauchten, die das Teufelszeug wegbeten wollten, man war schließlich auf römisch-kirchlichen Grund, wortwörtlich, begann das Wesen Feuer zu lächeln. Keiner hätte sagen können, warum das ein Lächeln war, aber alle wussten es. Mit den virtuellen Krallen zog es die Kirchenkämpfer leicht an den Ohren, was diese später mit roten Köpfen als eine fast sexuell-stimuliernde Geste beschrieben wurde. Jetzt war der Boulevard gar nicht mehr zu halten. Ohrensex, Exorzismus, Drachen. Als aber die rasenden Reporter und selbige Innen auftauchten und zu palavern begannen und zu Papparazieren verblasste das Wesen langsam immer mehr, bis nichts mehr zu sehen war. Noch einmal hatte es „Joy und Peace“ gebrüllt und war das Nichtseiende In Worms.
Aber über all am Rhein, dem Neckar, dem Main und der Mosel, diesmal sogar an der Weschnitz bei Mörlenbach tauchten aus den Wassern virtuelle Wesen auf, lächelten Feuer vor den Schulen, winkten und verschwanden wieder.
In Mannheim besuchte eines der Wesen die Drachendekoration in Geschwaderform, blies Luft zwischen die Kollegen und rief: „Siegfried, Siegfried, da sind sie, da sind sie“, und e auf dem Dach eines TGV und fuhr Richtung Paris mit. Man sagte in Metz wäre es Richtung Koblenz der Mosel entlang geflogen. Berichte darüber verurteilten die Funktionäre der Lokführer-Gewerkschaft scharf. Das sein nur ein weiterer PR-Gag der Bahn, um einen Streik zu provozieren. Man werde mit den französischen Kollegen über gemeinsame Aktionen sprechen. Das Wesen, das wieder am Seerhein in Konstanz auftauchte, schwamm dieses Mal in den See, begleitete kurz den Katameran, begrüßte die Schlange von der Zauberflöten-Inszenierung mit Feuer speiendem Getöse und störte die Aufführung mit „Joy und Peace“-Rufen, die verdächtig nach Beethoven klangen. Als das Wesen dann in Richtung Zürich verschwand, sprachen Sprecher der SVP sofort von einer Invasion wider die Neutralität von Ausländern, vielleicht sogar außerirdischen Mächten und forderte die Mobilmachung der Schweizer Luftwaffe, aber die hatte gerade Pause, weil Sonntag war. Ein Beben dröhnte bis Bern, aus gefeuertem Lächeln und das Wesen verschwand in der Limmat. Bemerkenswert, dass zum ersten Mal in politischen Kreisen von Außerirdischen die Rede war. Die Affäre wurde jetzt auch europäisch. Österreich, Frankreich waren betroffen. Die diplomatischen Kanäle glühten, in Brüssel drängte die Lobby die Kommissare zum Handeln, die Schlapphüte begannen zu hyperventilieren. Der amerikanische Präident war besorgt, weil selbst die NSA nichts empfangen hatte und die Wesen weder kontrollieren, noch aushorchen konnte, obwohl sie doch in die Internetknoten eingedrungen waren, obwohl niemand wusste, wie. Russland verhielt sich merkwürdig ruhig. Nur die Kinder auf allen Gassen sangen laut „Joy und Peace“ in allen Gassen. Bald würde Youtube-Stars geboren werden. Aber die nächsten Wochen wurde kein Drache mehr gesichtet, die gelöschten Facebook-Accounts nicht wieder geöffnet. Es herrschte Ruhe und Langeweile. Die Kriege gingen weiter, die Armen wurden ausgebeutet. Im Fernsehen wurde weiter gekocht und gelabert.

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