FUNeral rheinisch

tl;dr Ich war in Linz am Rhein im dortigen Kunstverein zur Ausstellung
Désirée Wickler
ELDORADO – Ein Totentanz
03.06. – 25.06.2023

Deutschlandticket. In diesen wohl jetzt typisch deutschen grasgelben, flirrenden Sommern gedachte ich Désirées Eldorado endlich anzusehen. Verpasst in ihrem Herkunftsland Luxemburg, verpasst in Aschaffenburg. Jetzt also in ihrem Wohn- und Arbeitsort. War ich noch nie. Wie gewohnt linksrheinisch hoch, der Andrang hielt sich in Grenzen. Heim dann rechtsrheinisch, unter der Loreley vorbei, durch den Rheingau nach Frankfurt. Hhm. Zwei Landeshauptstädte, unzählige Weinorte, unzählige Verkehrsverbünde die mit Rhein- beginnen. Von Rheinkilometer 420 bei Mannheim zu Rheinkilometer 629 in Linz. Neckar, Main, Nahe, Mosel, Lahn, Ahr, was weiß ich wieviele Nebenflüsse münden sehen, alle beweint. Ich hatte Angst bestreikt zu werden, deshalb fuhr ich gleich, Désirée hatte Termine, schade.
Dann Linz. Hübsch. Fachwerkstädtchen.

Linz Januar 2022
Von Wikhnsj – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=114433823

Angeboten: Rheinischer Sauerbraten, Pfälzer Saumagen ???? und Flammkuchen mit Spargel. „Himmel un Ääd“ traute ich mich nicht.
Dann die Ausstellung. Bilder kannte ich. Aber die Orginle waren beeindruckend. Zuerst dachte ich die Werke in meine Lieblingskreuzgänge hinein. Das war es nicht. Sie hingen hier genau richtig. Ein großer Saal, große Schaufenster, wahrscheinlich ein ehemaliger Discounter. Umgewandelt. Verkünstelt. Verkunstet.
Kunstverein Linz
Ausstellung
„Eldorado – ein Totentanz“ von Désirée Wickler
Juni 2023
Hängt gut dort.
Lichtdurchflutet. Als ob es Angebote im „Sale“ wären. Gewöhnliche Waren für Touristen und Andersgläubige. Fast Sakral, fast. In den Kleinstädtischen Alltag hineingeworfen. Und doch große Kunst. Doch, doch. Oder?
„Fast food“ In der Ausstellung „Eldorado – ein Totentanz“ von Désirée Wickler „

Wie in fast allen Arbeiten hier das Geschwungene, Große konterkariert durch Symbole im „Außenrum“. Über allem schwebt der Geist. (Die Tauben auf dem Markt draußen gurrten). Ich dachte an die „Arschkarte“. Ein Schweinchen, schön eingeteilt, die Dose zu „Atlanta rot“. Soll man lachen oder weinen?

Ich ging langsam durch die Ausstellung. In den Plattenläden hieß das Konzept-Album, was ich sah. Eine Geschichte, ein Theaterstück. Eine Art „Mackie Messer“. Eine Kulisse für einen „Jedermann“. Sogar eine „Buhlschaft“ fand ich (für mich).

Ich weiß nicht genau den Titel, aber das Werk hing in:
„Eldorado – ein Totentanz“ von Désirée Wickler
Kunstverein Linz 2023

Auch hier die sakrale Andeutung. Die Begattung des Todes. Nein, kein Salzburg. Linz am Rhein, nicht an der Donau mit Torte.

Ich kicherte. FUNeral. Fast hätte ich getanzt. Obwohl es doch ernst ist. Oder doch nicht?

Ich weiß nicht genau den Titel (2), aber das Werk hing in:
„Eldorado – ein Totentanz“ von Désirée Wickler
Kunstverein Linz 2023
Für mich hieß es „FUNeral“

Ich wohne übrigens über einem Bestattungsinstitut, bin gespannt, wann es aufhört „FUNeral“ für mich zu heißen.

Viele Totentänze sah ich und wusste nicht, ob ich weinen oder lachen sollte.
Beeindruckt ich bin. Sehr. Nein Darth Vader, geh weg. Das ist nicht für den Salon des Imperators auf dem Todesstern.

Den Text zu „Eldorado“ von EE Poe gibt es hier.

Ich wollte fast Lyrik schreiben dazu, aber im Hintergrund wisperte schon Sophie Reyer aus kleinen Lautsprechern. Texte gibt es auf der Webside von Désirée Wickler. SEHR gut das. „Tod ein Kick im / Tal der Schatten reiten bis…“ Hach.

Sommerkunst

Beitragsbild: „…into the peripheral, reflecting“ von Vera Kox. Skulpturen-Triennale Bingen/Rhein 2023.
Ich stand eine ganze Weile vor dem Werk. Sinnierte und fand das gut. Zerfließender Bodenbelag vor der Kulisse der Burg Ehrenfels, dem Eingang zum Mittelrheintal und den Schiffsche-Bootsche, die nach Rüdesheim und der Loreley fahren. Es war noch angenehm, bevor die Sonne brezelte. Es wird wohl wieder ein grasgelber Sommer werden. Ich war wieder in Bingen. Wisst ihr noch?

529 Bingen und die Kultur in den Gärten


Wie gesagt ich bin ja nicht mehr in den Socials. Deshalb werde ich von etwas so altmodischen wie einem Plakat überrascht. Im Mannheimer Hauptbahnhof irgendwo.

AHA! Kenn ich doch, muss ich hin, bevor sie wieder streiken.

Fenster zum Mensch, Skulpturen in Ingelheim


Wie gewohnt von Artefakt betreut. Da gibt es dann auch Bilder und Texte zur Ausstellung.
Wo sollte ich mittagen und so fort? Dann fiel mir das Rheinufer in Bingen ein und ja, da gab es ja die Skulpturen-Triennale. Prima. Früh unterwegs, bis mittag Kultur, am Rhein, von der Germania beobachtet, drüben auf der heimatlichen Seite, der hessischen. Leichter Wind. Angenehm. Die Meute will nur Schiffchen fahren. Hildegard von Bingen war nicht anwesend.

Bogomir Ecker
„Baum #133“
Skulpturen-Triennale Bingen 2023

Es gibt dort noch viel mehr zu sehen. Ich werde nochmal hinfahren. Schlendern, gucken. Das Deutschland-Ticket ist für mich zuvörderst ein Kunstticket. Ich liebe es am Wasser zu speisen.
New Riverside Bingen.
Mit Niederwalddenkmal.
Man beachte den neuen Hut! Neu für mich: Alkfreies Pils kann man heutzutage trinken.

Dann ging es nach Ingelheim. Kirchner. Oft gesehen. Hhm.
Altes Rathaus Ingelheim

Es war sehr gut besucht. Viele, viele Kunstkenner, die lauthals ihr Wissen an die Begleitung weitergaben. Viele Schwarz-Weiß-Werke. Viele Arbeiten aus Privatbesitz. Und ein Schild: „Lichtempfindliche Werke, daher höchstens 50 Lux.“ Es ging nicht an mich. Ich fand das wirklich zu dunkel. Am Bushäuschen bemerkte ich erst, dass ich noch die Sonnenbrille trug. Ich werde alt. Shit happens. Ich floh. Kaffee gab es dann auf der Fahrt erst in Mainz, paar Meter laufen, einkaufen. Dom-Café. Die haben selbstgemachtes Konditoren-Eis. Der Bischof war nicht da.
Was las ich dann heute morgen in der Rheinpfalz? Ich durchforste die Zeitungen der benachbarten Großstädte, Ludwigshafen und Heidelberg und des Bergsträßer Anzeiger. Die Titel nur, meist.
Screenshot der Rheinpfalz, 2023.
„Eine Kunstreise zu neuen Ufern“ 116.2023

„Eine Autostunde von der Pfalz entfernt“ schreibt da Marcus Clauer. „Autostunde“, hhm. 2023 DIE Entfernungsangabe. Was sonst im Artikel steht weiß ich nicht. Da sei die Bezahlschranke vor. Trotzdem finde ich das witzig. Gleichzeitig und die Presse!