Straßburg, die Kunst, die Angst und der Rucksack an der Hand!

„Ticketplus“ Alsace des VRN

Mir war nach einer weiteren Bahnspazierfahrt und Kunst. Der Samstag versprach strahlend blau zu werden, ich wollte einmal mehr das „Ticketplus Alsace“ benutzen, einfach so und der Kosten wegen, quasi für siebenfuffzisch nach Straßburg hin und zurück. Mit der Karte ab 60 bis nach Weißenburg, dann mit dem TER nach Straßburg. Ich war noch nie in den Museen dort! Nur touristisch unterwegs, hier der Bericht von 2008. Dieses Ticket gilt nur an den Wochenenden, also überwand ich mich an einem Samstag loszuziehen, als Rentner.

Es war eine sehr meditative Fahrt. Der Schlehdorn fraß sich weis blühend durch die Landschaft und die ersten Frühblüher schimmerten auch weis bis rosa. Drei Stunden Fahrt, französisches Gebabbel um mich herum. Ich weiß, mit dem ICE oder dem TGV wäre ich in einer Stunde und ein paar Minuten da, wie langweilig und regulär für 90 €. Rentner haben mehr Zeit als Geld! Außerdem mag ich die TER-Züge mit ihren Sofas!

„Sofa-Sitze“ in einem Zug des „Transport express régional“

Straßburg empfing mich blaugestrahlt und beblühtet, die Straßen-Bistros entschleunigten die Einheimischen, die gelassen den Zug der Touristen gen City betrachteten.

Straßburg blüht. Man beachte die hervorragende Fahrradführung durch die Stadt!

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France 1, inmitten der Kurpfalz, na ja.


Fährt der Kurpfälzer im S-Bahn-Hopping (mit Fahrrad ab 9:00) gen Westen, mit der S2 (es gibt für ALLES ein Wiki, gell) nach Neustadt so ist er befugt die Maximilians Bahn mit dem 24 Stundenticket des VRN ins Département Bas-Rhin einzureisen, um die ehemals freie Reichstadt Weißenburg in ihrer gerade gültigen französischen Inkarnation Wissembourg zu vistieren. (Wir berichteten bereits).

Und wieder wachsen die Weinberge ins Bähnchen (im Hintergrund das Hambacher Schloss, da an den Berg geklebt), vorbei an Weilern und Städtchen, die nach ihren Weinen benannt sind, ich nenne nur Edenkoben und irgendwann ist man tatsächlich in France. Dort wo sich die Regionalbahnen der DB und der SNCF wie Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Es sollte ein kurzer Besuch werden. France 1, inmitten der Kurpfalz, na ja. weiterlesen

Tour de France mit Col


 

Wissembourg war das Ziel. Und der Start. Das elsässische Städtchen hat sich dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar angeschlossen und ist somit lässig mit dem Ticket 24Plus erreichbar. Und ab 9:00 darf man ja auch Fahrräder mitnehmen (begrenzt, wie noch zu beriechten sein wird). Dieses Mal kam Kevin mit. Ein erfahrener Biker aus Corpus Christi, Texas. Wir radelten also bis Mannheim HBF und dann ging es via S-Bahn nach Neustadt/Weinstrasse und dem Elsass-Express weiter nach Wissembourg. Ein hübsches Städtchen gerade mal knapp hinter der Grenze.
Mit vielen Kneipen und Restaurants, Kneipen und einer schönen, alten Kirche, die einst den größten Kronleuchter der Christenheit barg.

Kevin war ganz begeistert, schon vor dem Rathaus, das ja drüben zu seinem Erstaunen Hotel de ville heißt. Er freute sich auch sehr, dass er gleich nach dem Bahnhof vertrautes sah: http://www.lidl.fr. Und die hatten sogar einen vorzüglichen Munsterkäse, den wir mit Baguette, Salami und Rouge de Atlanta (wir wollten ja noch biken, gell) direkt vor St.Paul auf einer Bank verputzten,

während die Franzosen tapfer gegen den Terror kämpften

Nach der Würdigung des französischen Teils der vorbeiplätschernden Lauter wollten wir in das nur 13 km entfernte radeln, zur sagenhaften Burg Fleckenstein. Tja, aber da waren die Vogesen dazwischen. Und kurz hinter dem Col du Pigeonnier überkam uns der Verdacht, dass diese Ruine nicht noch weitere Cols wert wäre und ich weder Ulrich, noch Kevin Lance hieße. Wisst ihr wieviel SPASS es macht wieder runter zu fahren?

Unten gab es dann Flammekuchen

und noch einen Blick in die gut gemachte Ausstellung zur 60-jährigen Befreiung von Wissembourg. Es war nicht gerade angenehm die alten Nazi-Parolen aus den Original-völkischen-elsässischen Zeitungen zu übersetzen. Die Bilder von SA, Hitlerjugend, BDM und anderem aus der „Reichszeit“ von Weißenburg waren genauso ausgestellt, wie der erste Besuch De Gaulles, kurz nach der Befreiung und die „Befehle“ des Präfekten zur elsässischen Entnazifizierung. Kevin vermisste sehr die Hinweise darauf, dass die Befreiung wohl durch die US-Army, der er auch angehört, erfolgte. Doch eher nachdenklich zuckelten wir zum Zug, aber der Zugführer der Regionalbahn verweigerte zunächst die Weiterfahrt, weil zu VIELE Räder im Zug waren, aber schließlich gab er nach. Nein, ich werde jetzt NICHT erzählen, wie eine S-Bahn in Neustadt aussieht, wenn die „FANS“ des FC Kaierslautern darin sitzen. Gott sei’s gelobt hatten die Pfälzer gegen Duisburg gewonnen.