Richtig spazieren fahren mit Bahnen und Fenster zur Aussicht kann man eigentlich nur im Winter, wenn die Bäume entlaubt sind und man Einblicke erhält, die sonst Hecken und Blätter verwehren. Ich wollte schon länger einmal die gesamte S1 Rhein-Neckar abfahren von Homburg (Saar) bis nach Osterburken. Durch den Pfälzer Wald, die Weinberge, die Rheinebene mit den fast zusammengewachsenen Städten Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg mit zusammen 625000 Einwohnern, durch das Neckartal und das Bauland bis Osterburken. Diese vielfältigen Landschaften, urban und ländlich, visuell erfassen. Aber diese 200 km, die so ungefähr auch meinen sehr ausgedehnten Heimatbegriff West-Ost darstellen, dauern mit einer S-Bahn halt auch 3,5 Stunden + 2 x 30 min Straßenbahnanfahrt. Zum Vergleich: Für die 236 km nach Köln brauche ich per City+ ICE 2 Stunden. :) Da ich in der Mitte wohne müsste ich auch erst zu einem Einsatzort düsen, was dann doch unerquicklich wäre, obwohl alles mit der ÖPNV-Flatrate des VRN finanztechnisch abgedeckt wäre.
Also unterteile ich das. Zuerst dem Neckar entlang, von Mannheim nach Mosbach, am 27.1.2017, was gleich zu berichten sein wird. Die Strecke Mosbach-Osterburken, durch das visuell eher langweilige Bauland werde ich im Sommer befahren, das Rad mitschleppend, für eine Maintour, das Ticket gilt nämlich verlängert bis Würzburg! Die Strecke gen Westen nach Homburg werde ich die nächsten Tag im Süwex zurücklegen, mit der Rheinlandpfalz-Saarland-Ticket für 24 € verlängert via Saarbrücken, Trier, Koblenz, Mainz die Saar, Mosel und Rhein entlang… Ich werde berichten!
Es war eine sehr meditative Fahrt in fast leerer Bahn, die noch nicht von Schülern und Pendlern bevölkert war mit einer fahlen Sonne und schmelzendem Eis auf dem Fluss.
Ich hatte auch keine Lust ständig zu knipsen, daher nur einige Stationen.
Getwittert hatte ich auch..
Die Burgen von Neckarsteinach! pic.twitter.com/tS5BAS1OEL
— Michael [mikel Bauer (@mikelbower) 27. Januar 2017
Hirschhorn… pic.twitter.com/cesxtP3SVk
— Michael [mikel Bauer (@mikelbower) 27. Januar 2017
Ein heute schon klassisches Bauwerk: Die reine Fußgänger- und Fahrradbrücke über den Neckar.
Die ganz tiefe Eiseskälte war da Vergangenheit, aber es schwamm noch Eis auf den Wassern.
Nur noch wenig Schnee in den Landen und die Schifflein zockelten wieder bergwärts gen Schwabenland. Hier weiß man nie ganz genau ob man noch in Hessen oder schon in Baden ist. Das ändert sich fortlaufend, obwohl Hirschhorn das letzte hessische Städtchen war und damit in unserem Landkreis Bergstraße liegt. Auf Twitter würden wir sagen: „Alle bekloppt“, geografisch. :)
Zur Minneburg muss ich im Sommer auch einmal wieder!
Das Neckartal weitet sich.
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Ich verließ mit der Bahn kurz den Neckar, trabte durch Mosbach, aß angenehm bei einem Griechen.
Zurück in dichter bevölkerter S-Bahn.
Die Sonne wandert schon (wieder gefählt nach Westen) um bald hinter dem Pfälzer Wald unterzugehen, wie jeden Tag.
In dieser Richtung kann man Burg Zwingenberg bewundern. Dort, wo der Freischütz tobt!
Ein wunderhübsche Bahnstrecke eben. Alles ist niedlicher als im Rheintal, auch die Burgen, die Romantik und die Berge, aber doch, doch vergleichbar. Gemütstaktisch gesehen.
Im Heidelberger Hauptbahnhof warteten dann die Massen Pendler, Schüler, Studenten um die S-Bahn gen Mannheim und Kaiserslautern zu entern. Wollte ich heute nicht. Mit dem RE schnurrte ich noch der Bergstraße entlang nach Weinheim um dort die 5 zu besteigen. Zu was hat man denn die Flatrate. (Ich sage so ungern „Karte ab 60“.) Und ja, die kleine Schwester des Neckar, auch rechtsrheinischer Zulauf des Rheins, trug noch Eis.
Ein schöner, ruhiger, inspirierender Ausflug. Mit der Spazierbahn 4.