Banal. tl;dr: Ich fuhr gestern durch die Gegend nach Hause. Fingerübung. Eigentlich eine Notiz an mich.
Bild oben: Der Rhein, geknipst aus der Nibelungenbahn, R63, nach Worms.
Ich hatte den Blues. Wieder steigende Corona-Zahlen. Kreislauf. Die angepeilten Kultur-Dinge in weite Ferne gerückt, weil in der Bahn scheinbar die Masken unstetig getragen werden.
Langsam kam der Trotz in meine splendid Isolation. Ich beschloss FFP3-Masken zu erstehen und trotzdem zu fahren. Bingen, Ingelheim, Karlsruhe warteten. Keine FFP3 in Viernheim zu bekommen. Keine Lust schon wieder zu bestellen. Also ab in die große Stadt. Und siehe da in der 5 nach Mannheim hatten alle die Maske auf. Gut, es sind Ferien, die Bahn schwach besetzt. Trotzdem. In den Planken, Einkaufsmeile, dann empörte Gespräche. Die RNV, die Straßenbahnfirma hatte mit Polizei kontrolliert und Strafe kassiert. Scheint zu wirken. Meine Laune stieg. Nur in zich Apotheken u.a. keine FFP3 zu bekommen. Lieferschwierigkeiten. Man wird sehen. Trage ich halt voererst weiter meine Masken aus der Pfalz, von den ehemaligen Kollegen gefertigt, da weiß man, was man hat. Gefertigt in der Stadt des Kaisers Barbarossa! So 70 kam weg, Außenstelle von Weinheim.
Nein, ich schreibe jetzt nicht geschichtsträchtig, Geschichte gibt es seit dem Urknall überall.
Ein Eis weiter die Botschaft: Die 5 nach Hause fällt aus. Zu was habe ich die Karte ab 60?
Nehmen wir die S6 nach Weinheim und dann die 5 von hinten. Ist eine Rundfahrt. In der Bahn tatsächlich alle im Waggon mit Nase+Mund geschüzt. Zufall oder die Nachricht mit den 50 € aus Berlin?
Ein Blick auf den Navigator zeigt: Auf der Teilstrecke Oberleitungsschaden. Mist, das dürfte dauern. Laufen geht nicht schreit das Knie und das Kreuz. Taxi für die 8 km?
Nein! Rentner haben mehr Zeit als Geld. Warmes Augustlicht im baldigen Herbstbeginn. Noch einmal Sommer. Fahrrad geht ja auch schon lange nicht. Also ein Umweg, den kein Navigator anzeigt. Die s6 fährt bis Bensheim. Von dort geht ein Dieselbähnchen, die Nibelungenbahn, R63, nach Worms, quer durch das Südhessische Ried. Dort wartet ein Bus, Linie 642, nach Hause. Durch eben dieses Ried.
Ein gewaltiger Umweg und doch: eine Reise, als ob Urlaub wäre. Keine bimmelnden Kühe, keine klare Seen, aber! Wieder einmal fast eine #schlössersafari mit Benefiz. Keine Touristika.
Passiert außerdem:
Das Baraockschloss Mannheim, die Strahlenburg, die Weinheimer Burgen, Schloss Auerbach, Neuschloss, Jagdschloss in Lampertheim-Hüttenfeld.
Gekreuzt: Der Rhein, siehe Beitragsbild. Der Neckar. Die Weschnitz.
Durch drei Bundesländer Hessen-BaWü-RLP.
Drei Weinanbaugebiete: Badische Bergstraße, Hessische Bergstraße, Rheinhessen/Wonnegau. Zwischen durch ein abgetackeltes AKW, einmal Weltkulturerbe, ein Kaiserdom.
War schön zu sehen, dass noch alles da ist. Das sind ja hoffentlich irgendwann wieder Radtouren.
Nach Hause dann in der Gemüsestadt Lampertheim die Asparaguswälder. Wieder nicht alles abgeerntet von den Untertanen der Spargelkönigin. Der Halbmond scheint gnädig.
Keine riesigen Entfernungen. Aus Worms waren es nur 26 km.
Geschätzte Einwohner am Weg: Zwischen 500000 und 600000 Menschen.
Keine Touristik? Aber hallo. Ist ja alles nur daheim. Übrigens nur der nördliche Teil der Region. Gen Süden wartet noch ein abgetackeltes AKW, riesige Chemiefabriken, noch ein Welterbe-Kaiserdom, Touristen-Ruinen für Amis und Japaner.
Kann man kein Urlaub machen, daheim. Es muss Malle sein, oder?