3 Jagdschlösser im Nibelungenland

Lampertheim-Neuschloss, Lampertheim-Hüttenfeld, Hemsbach.
Ein Sonntagmorgenradausflug von 2,5 Stunden (weil das Fotografiergetrödel so aufhält).

Durch den Herbstwald die 8 km nach Lampertheim, nein keine Bilder vom bunten Laub, das sieht da so aus, wie überall. Lampertheim, da muss ich einmal mehr darüber schreiben. Unsere schwer unterschätzte Nachbarstadt. Ein riesige Fläche mit den Eingemeindungen, enthält ein sehr interessantes Naturschutzgebiet, in den Rheinarmen der Kanutische Olmpyia-Stützpunkt, mit Olympia-SiegerInnen, eine Balthasar-Neumann-Kirche und eben zwei Schlösser, von der Großchemie am Rande schweigen wir heute. Und Lampertheim ist eben die Nachbarstadt von Worms, nur durch den Rhein getrennt. Die Strecke, die ich da radelte, könnte (KÖNNTE) durchaus dem Teilweg entsprochen haben, den der Autor des Nibelungenliedes die Recken gehen ließ, als sie in den Odenwald jagen ritten und Hagen Siegfried, den Drachentöter, meuchelte. Hier der Weg von Worms nach Grasellenbach, wo einer der gefühlt 200 Siegfriedbrunnen gefeiert wird. Meine Variante habe ich ja hier dargelegt! (Vorsicht Dialekt). Ihr wisst jetzt, warum ich so mit den Drachen herumeiere? :)

Die Einwohner von Neuschloss kämpfen aber gegen ihre eigenen Dämonen, heutzutage. Links oben das Schild, das anzeigt, wo die Trasse für eine neue Schnelltrasse der DB von Frankfurt nach Mannheim laufen könnte. Das ist nun wirklich SEHR nah. Hätte ich auch was dagegen.

Aber da ist dieses Schloss. Neuschloss steht nur noch das Wirtschaftsgebäude. Aber Marlene Klaus, die im Dryas-Verlag ihre historischen Romane herausgibt, hat genau dort einen Teil ihres letzten Werkes „Das Herz der Verräterin“ hin verlegt, genau recherchiert! Mit Marlene ein Bier trinken könnte ich wieder einmal. :) Kann man lesen!
Also ein kurpfälzisches Jagdschloss stand da. Damit die Jäger aus Kurpfalz ein Dach über dem Kopf hatten, wenn die Jagdlust wieder einmal überhandnahm, der fränkische Hochadel war schon feinsinniger geworden, seit Burgundertagen. Das ewige Regieren ist ja auch zu anstrengend!
Aber nun zu weiteren heutigen Dingen. Auf dem Weg nach Hüttenfeld liegt da eine Sendestation von Radio Liberty, einem der Regierungs-Sender der USA, der über Kurzwelle nach Russland und den Orient sendet.

Das Relikt aus dem Kalten Krieg bedient nun die neuen Kriegsgebiete und kalten Kriege und ja, letztendlich betreibt das der CIA, womit wohl auch das kleine Lausche-Öhrchen erklärt wäre, das da neuerdings steht.
Die Menschen in der Region waren von dem Skandal der NSA also weniger überrascht und gehen damit lässiger um. Und besetzt fühlten wir uns auch nicht, von den Amis, die jetzt nach Wiesbaden gingen. Der Naidoo ist halt etwas daneben, auch den ertragen wir weiter. Man kann dort aber auch alte Ami-Autos steigern. Anyone?

So, aber jetzt! 2 Jagdschlösser, die dem Frankfurter Banker Carl Mayer Freiherr von Rothschild gehörten. Und jetzt KEINE jüdischen Verschwörungstheorien, die hasse ich. Es war halt ein reicher Mann, der auch einmal jagen wollte.

Zuerst einmal Schloss Rennhof in Hüttenfeld. Auch hier eine Operative des Kalten Kriegs. Ein litauisches Gymnasium, einst für die Exilanten.

Man sieht das immer noch, kann man heute auch deutsche Kinder unterbringen.

Die Geschichte ist stark in unserer Gegend, auch die tragische, neuere. Überall.

Dann das Rothschildschloss in Hemsbach, das haben sie fein restauriert. Kompliment. Als ich dort wohnte, war das wesentlich schmuddeliger. Ist halt jetzt das Rathaus, von Hemsbach, wo die originellste Kerwe-Zeitung erstellt wird!

Drei Schlösser in den nördlichen Nachbarstädten. Dann habe ich die unmittelbaren Schlösser der Nachbar-Gemeinden fast alle gebloggt. Fehlt noch das Mannheimer Schloss, aber da kommt noch, wie auch die Heidelberger Burgen und Schlösser. Heute war das aber auch ein schöner Ausflug durch das Ried, von dem Asparagusmeer der ungegessenen Spargel bis zur Bergstraße,

wo langsam auch die Bananenblätter welken

und eine vergessene Traube im Gelb der Blätter davon träumt Eiswein zu werden.

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