Wo sonst in Städten die Tafeln zu den ÖPNV-Liniennetzen hängen, zeigt die Stadt Aschaffenburg die Wege zu ihren Parks. Zwei davon half Herr Sckell mitgestalten. Seit der Aktion #lustwandeln (Storify) bin ich ja auf der Jagd nach den Gärten, die er anlegte. Erst die kleinen, ganz in der Umgebung, dann etwas weiter, alles noch im Rahmen unseres VRN. Man kann das hier mitverfolgen. Aschaffenburg stand schon lange auf der Liste, aber irgendwie schob ich das immer hinaus. Dagmar bloggte im Mai über das Pompejanum. Meine Neugier war noch weiter geschürt, davon hatte ich noch nie etwas gehört.
Also, nix wie hin. Schließlich gehört es auch zur Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main, wie unser Kreis auch. 1:35 mit der Bimmelbahn via Weinheim und Darmstadt. Also so weit ist es nun auch nicht. Wieder eine 3 Länderreise. Hessen, BaWü, Bayern. Man spricht hier auch eine spezielle Form des Rheinfränkischen, wie wir auch und Frankfurt liegt näher als Würzburg. Ich wollte dieses mal wirklich nur die Parks erwandern, keine Museen, keine Kirchen besuchen und wirklich, ich sah nicht alles in den Parks. Die Fasanerie gar nicht. Ich hatte mir eine Route zurecht gelegt. Gleich nach dem Hauptbahnhof, ein kurzes Stück durch die Fußgängerzone (die mir auch erkundenswert scheint) „Schöntal“ Ich protokollierte auf Twitter. Ich mag das langsam sehr für dieses Blog, es nimmt die Stimmung mit, notiert im Hintergrund quasi auch die Gedanken..
Endlich wieder #lustparken #parkschöntal #Aschaffenburg #sckell pic.twitter.com/mdskbwOc5V
— Michael [mikel Bauer (@mikelbower) 16. August 2016
Grün wie Rio #parkschöntal #Aschaffenburg #sckell pic.twitter.com/R6YtU0K6Ug
— Michael [mikel Bauer (@mikelbower) 16. August 2016
#sckell Romantik im #parkschöntal und die Pokemons müssen da gut aussehen🌴 pic.twitter.com/gBHi12BrgI
— Michael [mikel Bauer (@mikelbower) 16. August 2016
Ein kleiner Park, anheimelnd und vor allem genutzt. Radfahrer, Rollatoren, Einkäufer, Jogger, Flaneure, wie mich. Man merkt die Handschrift Sckells. Das letzte Bild zeigt eine reale Ruine als Staffage, ein ehemaliges Beginenklosters. Beginen kannte ich eigentlich nur aus Köln. Ein Ort zum entschleunigen, zum atmen und doch mitten in der Stadt.
Und dann weiter, wieder nur ein Paar Schritte das:
Was für ein Protzbau! Schloss Johannisburg in #Aschaffenburg. Haben wir Viernheimer mitfinanziert. #selberchefpic.twitter.com/zv7GpLU1Ox
— Michael [mikel Bauer (@mikelbower) 16. August 2016
Eine Dame, mit der ich später wandelnd nette Gespräche führte, korrigierte mich später per Mail. Ich war sowas von verblüfft. Crossmedial Oldscool zu Social Media. Und ich korrigierte:
Ich wurde gerade per Mail korrigiert. Per Mail! 👑 Also. 1. Das Pompenejum wurde von Ludwig. dem I. gebaut und nicht vom II.
— Michael [mikel Bauer (@mikelbower) 16. August 2016
2. Die Viernheimer haben das Schloss Johannisburg nicht mitfinanziert, da wir gerade mal kurpfälzisch waren..#sowas #lustwandeln #lt
— Michael [mikel Bauer (@mikelbower) 16. August 2016
Wer weiß schon genau, welchem Herren unsere leibeigenen Vorfahren gerade wieder zu dienen hatten. Dieses ewige Gezanke zwischen Kurpfalz und Kurmainz, den ganzen Rhein hoch und runter, am perversesten in der Geschichte Weinheims nachzulesen. Die waren lange beiden Herren zu Diensten. Das Problem hatten die Aschaffenburger nicht. Sie waren der Zeitwohnsitz des Archicancellarius per Germaniam, wenn es ihm in Mainz langweilig wurde. Meenz, das halt Meenz war, schon sintemals. Sie wurden sogar mit ihm zum Fürstentum Aschaffenburg. Eine wirre Zeit. Ich veralberte den Karl Theodor von Dalberg übrigens mit seinem Intendantenbruder Wolfgang Heribert in meinem „Schillercode (PDF)“ Eine viel zuwenig beachtete Familie. Ihr Stammhaus hat übrigens auch einen Garten von Sckell.
Aber das mit dem Protzbau stimmt. Genau dieser Eindruck sollte entstehen und weithin verkündet werden. Macht! Hier herrsche ich, Erzkanzler für Germanien, Kardinal, seit dem Brandenburg nicht mehr, Kurfürst. Aber tröstet euch, da hat sich nicht viel geändert, seit damals, Protzbauten am Main 50 km flussabwärts.
Keine Sorge, ich mag Frankfurt sehr, ich kam da gerade aus dem Städel.
Das Pompejanum des Ludwig II in #Aschaffenburg beim #lustparken im Schlossgarten. #esgibtvielzuparken 😃💜 pic.twitter.com/KU5mKERwnN
— Michael [mikel Bauer (@mikelbower) 16. August 2016
Eine Dokumentation des Kulturamtes Aschaffenburg zu 400 Jahre Schloss Aschaffenburg kann man hier abrufen!
Dann für mich die Überraschung: Der Schlossgarten. Vielleicht lag es an diesem Augustwetter und dem Licht, das dann alles weicher macht, strahlender. Kein englischer Garten, sondern: „Moi Ascherbersch, entdecke den Süden“ Der geglückte Versuch durch einen Nachbau eines „Pompejanischen Hauses“ im Anschluss an diesen düsteren Machttempel der Burg heiteren Südland-Charme zu verbreiten. Ich habe das Pompejanum nicht angesehen, nur diesen Garten genossen. Natürlich ist das nicht authentisch, leicht bemüht, aber es wirkt. Die teutonische Seele labt sich.
Ave Caesar! Verblüffend! Das ist am Main. Die Spuren am Himmel vom @fraport gestreamt #lustparken in #Aschaffenburg pic.twitter.com/2npRqD25Dy
— Michael [mikel Bauer (@mikelbower) 16. August 2016
Geben wir es doch zu, es wirkt auf uns. Jedes Straßencafé setzt auf blumenküblige Palmen, jeder Pfälzer Winzer hat den Hof auf Toskana getrimmt, vor der Vinothek! In Heidelberg stehen sie auch winterlich umher..
Ein fast mediteranes Microklima am Philosophenweg.. pic.twitter.com/T76D1mjQlg
— Michael [mikel Bauer (@mikelbower) 1. Juli 2016
Der Zeitgenosse des Herrn Sckell war auch dort, wo die Zitronen blühen
Warte nur / dein zweiter Hauch / linksfüßiger / küsst dein Genie / huldigen will ich / lachen #twly #200jahrestaedel pic.twitter.com/IJMSRWAACS
— Michael [mikel Bauer (@mikelbower) 21. November 2015
Es war schön dort im Schlossgarten.
Ich hätte stundenlang unten am Mainufer sitzen können, den Möven zuschauen, zur Burg hochblinzeln und dem Treiben der Schiffe.
Aber ich wollte ja noch Park Schönbusch sehen.
Eine Allee brachte mich hin, wo ich auch jene Dame traf, ihr erinnert euch. Weiter #lustparken
Tiefentspannt, meditierend, durch seine Allee #lustparken zum Schönbusch #Aschaffenburg pic.twitter.com/Cdz2GG41jg
— Michael [mikel Bauer (@mikelbower) 16. August 2016
Der Speisesaal in Park #schönbusch in #Aschaffenburg #sckell pic.twitter.com/BBqJbVwBS4
— Michael [mikel Bauer (@mikelbower) 16. August 2016
Ein Youtubevideo gibt es hier.
Ein riesiger Park….
Anweisung von #sckell für die „Cascade“ #schönbusch #lustparken pic.twitter.com/q06A987weS
— Michael [mikel Bauer (@mikelbower) 16. August 2016
„Cascade“ im Park #schönbusch in #Aschaffenburg beim #lustparken gesehen.😃 pic.twitter.com/zKQHiwysTL
— Michael [mikel Bauer (@mikelbower) 16. August 2016
1788. Hhhm. Um den Weiler der Königin in Versailles nachzuahmen.
Marie Antoinette hat es den Kopf gekostet. Die deutschen Leibeigenen waren braver, wurden von jenem Dalberg erst daraus entlassen, immerhin. Eine irre Zeit. Eine Revolution zerbricht die alte Ordnung in Europa. Ich finde es immer wieder anregend Geschichte an Hand dieser Parks mit zu „erfühlen“
Schloss #schönbusch im gleichnamigen Park in #Aschaffenburg. Welch härrlisch #lustparken! pic.twitter.com/5Qegp4tvoq
— Michael [mikel Bauer (@mikelbower) 16. August 2016
Mit Sichtverbindung zum Schloss Johannisburg.
Jenseits der Geschichte ein toller Park, auch hier ein radfahren, picknicken, schlendern, Boot fahren. Alte, Junge, Interkulturelle, Geflüchtete, Alteingesessene. Ein riesiger Park, zugänglich für alle und der genutzt wird. Als ich ging wurde es voller, die Leute nahmen ihren Park in Beschlag, keine Touristen, das waren Aschaffenburger. Der blanke Neid könnte einem erfassen. Ein Park zum „benutzen“, kein Eintritt, von klassischer Schönheit. Kein französischer Garten, wo die Damen die Reifröcke über Kiesel schleifen. Da wurde geritten und Fasanen gejagt, denke ich ‚mal. Konnte was der Herr Sckell. Ich werde wiederkommen. Im Winter vielleicht, die Museen und Basiliken bewundern und irgendwann mit dem Rad, auch die Fasanerie durchstreifen. Aber ich war platt, wollte nach Haus. Ach die Gastronomie im Selbstbedienungsteil ist vorzüglich. Schnell, gut und seiner Preise wert.
Riesig, dieser Park #schönbusch in #Aschaffenburg. Ich beginne diese Stadt zu mögen. #proscht #lustparken pic.twitter.com/6KDSciY3d8
— Michael [mikel Bauer (@mikelbower) 16. August 2016
Zum Abschluss noch eine Beitrag für die #pantwitterspiele aus Aschaffenburg!
Zu stark in die Luft gehüpft und in #Aschaffenburg gelandet; oder die Überkölschung der Weinstuben #pantwitterspiele pic.twitter.com/bIvKWzIeb4
— Michael [mikel Bauer (@mikelbower) 16. August 2016
Für den es auch noch den Twittervogel gab…
Für engagierte Live-Berichte von der Strecke verleihen wir den Twitter-Vogel an @mikelbower und @Persephone176 pic.twitter.com/azONOp7tvv
— Die Herbergsmütter (@herbergsmuetter) 17. August 2016
Aber das ist eine andere Geschichte, hier nachzulesen….