Ein Post für das Protokoll und die Erinnerungen.
Zu meinen frühesten Reiseerinnerungen gehört die Fahrt mit der „Husch-Husch“ durch die Tunnels zwischen Birkenau (Odenwald) und Weinheim Bergstraße, noch mit der Dampflok (oder war das anderswo?).
Es war ein großes Ereignis, wenn Vater mit uns nach Buchklingen wanderte oder mit der Weschnitztalbahn und der OEG den Odenwald erkundete. Ein Großereignis der Sonderklasse. Faszinierend, wie sich die Bahn bald hinter dem Bahnhof in Weinheim durch das Gebirge bohrt und auf einmal der Berg in den Himmel wächst (immerhin 385 statt 109 m ü. M.). Die Fahrt dauert nur 10 min, es kam keine Langeweile auf…
Ich machte das auch mit meinen Kindern, als sie noch kleiner waren, nur ohne Brimborium. Ich hatte meist Monats- oder Jahreskarten des VRN um zur Arbeit zu fahren, die an Wochenende die Mitnahme erlaubten. Birkenau gehörte zu den zwei Waben, die damit durchfahren werden konnten. Ich nannte das Triathlon. Mit dem Bus (der heute nicht mehr fährt) nach Weinheim, mit der Bahn nach Birkenau (Eis essen), zurück und der OEG (sic) wieder heim, meist unterbrochen beim Spielplatz in Weinheim (Blumenstraße). Doch, das hatte was, manchmal war auch der Hund dabei, einfach ein Samstagsnachmittagvergnügen.
Ich wollte aber im Hier und Heute einfach den Werkekanon des Herr Sckell weiter abarbeiten mit dem „Schlossgarten Wambolt (Birkenau, Odenwald)“
Aber auch die neuen Dieselfahrzeuge der Weschniztalbahn erfahren.
Sieht aus wie überall, siehe den letzten Tweet. Alles von Alstom, mit dem Hauch des TGV. Die Bahn tut da was für den ländlichen Raum. Das ist wichtig, wir werden das nachher noch besprechen.
Wer will kann hier auch mitfahren.
Verbindung zu Youtube erst nach dem Klick.
Neu berühmt wurde die Bahn wegen eines falsch aufgehängten Plakats. Fürth (Odenwald) vs Fürth (Franken).
Also Birkenau mit dem Rad und der Bahn. Angenehm, weil es von Weinheim nach Birkenau so eine seltsam langgezogene Steigung gibt.
Gleich nach dem Bahnhof eine von vielen Sonnenuhren. Wer auf sich hält in Birkenau hat eine Sonnenuhr, so scheint es, oft verbunden mit sooo „sinnigen“ Sprüchen, wie sie das unverderbte Volk so liebt.
Suum cuique…
Dann aber das Ziel, der Schlossgarten Birkenau.
Aber seht selbst. Geschlossen. Früher konnte man das #lustwandeln. Aber irgendwie gab es da Knatsch. Es ist halt Privatbesitz der Familie Wambolt von Umstadt.
Das Schloss selbst, gegenüber, ist komplett sichtgeschützt, da linst niemand hinein. Ob es da tatsächlich noch ein Stück des Sckell’schen Gartens gibt, wer weiß.
OdenwaldTV hat ein Video „Schloss Birkenau – Die Wambolts von Umstadt“ auf Youtube gestellt.
Jetzt könnten wir das Rad hinunterrollen lassen durch das Sechs-Mühlen-Tal.
Mit seinen fast dramatischen Einblicken in die Wege der ewig pendelnden Odenwälder.
Diesen Prachtbau wollten einige sogar zum Superbordell umbauen, aber der Kampf dagegen ist vorbei.
Normalerweise wäre jetzt alles gesagt, gäbe es nicht diesen Text.
Ein nicht sonderlich gelungener Text aus dem Genre des „Städte-Bashings„.
Als ich das zuerst las, lachte ich zuerst über alle Backen. Nach dem Feiertag begann mein letztes Vierteljahr als Arbeitnehmer und die Kollegen waren dann fast alle genau aus diesem Tal.
Und der Odenwald tobte, selbst unsere „Ourewellische Terke“ waren erbost. Ich weiß dennoch, wie peinlich es ist, wenn die Familie mitgebasht wird. Das ist dann nicht wirklich lustig, für die immer noch dort lebenden. Aus Viernheim kenne ich das auch.
Frau Kroitzsch, z.B. erboste sich in ihrem famosen Landlebenblog sehr. „Ausgekotzt“ Ich kommentierte dort so:
Die liebe Frau Baum hat das im Feuilleton geschrieben, das heißt es ist literarisch gemeint. Subjektiv so empfunden und daher authentisch. Der Artikel ist Teil einer „Heimat-Erleidung“, wie sie auf Berliner Lesebühnen sehr oft zu hören ist. Oft ist Brandenburg oder die schwäbische Alb das handelnde Landleben. Typisch für den Artikel: Die nächste große Stadt ist Frankfurt. Hallo? Die Großstädte Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg sind kaum 20 km entfernt. Die Weschnitztalbahn braucht von Birkenau nach Weinheim lässige 10 Minuten. Aber zu dieser Zeit kannten die Kinder kein Maxx Ticket. Sie hatten nur ihre Monatskarte zur Schule in Rimbach. Und ihre Eltern hatten kein Geld für die Tickets nach HD, MA oder LU oder verstanden die Kinder nicht, hatten keine Zeit.Selbst das Rhein-Neckar-Zentrum in Viernheim war daher fast unerreichbar.Ich kann diesen Hass nachvollziehen, diese ewige Langeweile und das Unvermögen sie von alleine zu durchbrechen. Doch, diese Langeweile hatte ich immer wieder als Nachbar aus der Ebene beobachten können. Und ich arbeite seit 37 Jahren in der Nachbarstadt von Birkenau.Auch die Drogengeschichte. kenne ich, nicht aus eigener Erfahrung, aber doch.Es ist ein Artikel einer nicht integrierten Frau in ihrer Pubertät, alleine gelassen. Man muss nicht aus der Türkei sein, um als Kind nicht integriert zu sein.Das ist die Story. Und natürlich wäre das in Spandau genauso, oder in Mahrzahn, in Mannheim-Schönau oder in Frankfurt-Bockenheim.Es ist zufällig Birkenau. Ich persönlich mag Birkenau, den Ort der Sonnenuhren. Aber dort wohnen wollte ich auch nicht.Es ist eine Pubertätsgeschichte. Willkürlich, erlebt, empfunden.Und ich kenne viele glückliche Menschen aus Birkenau, Mörlenbach oder Rimbach, überhaupt dem Odenwald. Viele davon sehe ich am Dienstag wieder bei der Arbeit.Aber das prosaische Ich der Frau Baum erlebte das eben anders.(Meine 5 Cent)
Ich meine die Hölle sieht anders aus, siehe oben. Was mir gestern noch auffiel war das:
3 km nach Weinheim! Dort sieht es so aus, ihr kennt das ja aus diesem Blog. Das kann man ja lässig mit dem Rad, sogar zu Fuß erledigen, nur so einmal angedacht. Aber im Text heißt es:
Einmal versuchten meine Freundin und ich, wir waren vielleicht dreizehn Jahre alt, über Nacht auszubüchsen, aber uns gelang nicht mal das, weil uns kein interessanter Ort einfiel, an den wir hätten ausbüchsen können, und Frankfurt war zu weit.
Dann musste man halt lieber Knutschen, kiffen und klauen. Egal, was solls..
Die Politik schaltete sich damals grölend ein. Darstädter Echo: „Odenwaldhölle“: Landrat Wilkes schlägt zurück
Es wurden Lieder geschrieben, Sticker verkauft, Empörung gesteigert…
Verbindung zu Youtube erst nach dem Klick.
Das ging soweit, dass die alte Tante FAZ mich auf Twitter retweetete.
Das gefällt uns ja: RT @mikelbower: Jetzt verschenkt die Edeka Sticker wider die Odenwaldhölle von @faznet *gröl http://t.co/AKRj30QjGB
— FAZ.NET Redaktion (@faz_Redaktion) 25. Februar 2014
Wie gesagt, alles nur für das Sckellprotokoll und meine Erinnerungen…:))))))))