Kreisen vom Odenwald zum Rin

Altes neu betrachten. Gedanken kreisen lassen. Hatte ich im vorletzten Artikel ja besprochen. Zuerst dachte ich auch daran Viernheim zu bereisen, zu deuten. So wie hier. Im Dialekt, lyrisch, vertont.

Uhne Ferz mit „Vänne“.

Aber dazu hab‘ ich im Augenblick keine Lust. Es gibt nichts besonderes hier. Würde ich über Viernheim schreiben, käme eine Art „Thomas Bernhard Geknatsche“ heraus oder ein „Papa erzählt vom Krieg“. Mag‘ ich nicht. Nicht lesen, nicht schreiben. Es gibt nämlich auch viele schöne Sachen. Theater zum Beispiel. Vielleicht mache ich das einmal, über Vänne bloggen. Vielleicht. So wie Claudia Reinhardt das in „no place like home“ machte.

Aber unseren Kreis Bergstraße will ich besprechen. Nicht politisch oder als Werbefilm, nicht als Ganzes, nicht vollständig, nur aus den Beständen dieses Blogs oder den Tiefen des lokalen Bildbestandes. Einfach als Fortsetzung der Reihe „anders betrachten“. Der Versuch eines Reframing. Im Voraus gesagt: Neu für mich ist eine plötzliche Wertschätzung, die auch Nähe bringt. Ich arbeitete ja in Weinheim in Baden-Württemberg, die Kultur beziehe ich immer noch aus Mannheim ebenda. Die zwei unmittelbaren Nachbarstädte westlich und östlich. Gefühlt ist die Kreisstadt viel weiter weg, Terra incognita, dabei nur 12 km entfernt, wie das Zentrum Mannheims auch. Der Bergsträßer Wein war in meiner Sozialisation ein fürchterliches Gemansche, was er heute gar nicht mehr ist, im Gegenteil. Irgendwie hat man es geschafft ein eigenes Anbaugebiet „Hessische Bergstraße“ zu werden. Aber was ist das schon gegen die Weinmeere der benachbarten Pfalz und Rheinhessens. Zu Ehren der Bergstraße trinke ich eine Riesling-Schorle aus einem Heppenheimer Stemmler, vom Supermarkt über der Straße.

Also, wie beginnen? Ich werde erst einmal ordnen. Einfügen. Definieren. Wir sind quasi das Bindeglied zwischen zwei Ballungsräumen: Den um Frankfurt, Wiesbaden, Mainz und dem um Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen. Mitten, zwischen drin. Mitglied der Metropolregion Rhein-Neckar und der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main
Wie auch immer diese Verbünde politisch funktionieren. Rechnete man die beiden Verbünde tatsächlich zusammen, so entstünde ein Raum, politisch sanktioniert, der nach dem Ruhrgebiet zweitgrößter Ballungsraum wäre, mit den größten Weinanbaugebieten, DAX-Unternehmen & all. Nur erwähnt um die Umgebung des Kreises nicht außer acht zu lassen.
Google Maps zeigt uns, dass der Kreis Bergstraße jede Menge Odenwald enthält, zwei Enklaven am Neckar besitzt und auch am Rhein liegt. Ein Ergebnis jahrhundertelanger Rangeleien allerlei hoher Herren, samt den Pfalzgrafen zu Rhein und dem Erzkanzler in Mainz. Neben dem Odenwald die Oberrheinische Tiefebene mit Dünen, Sumpf, Industrie und Gemüsebau. In der Mitte die „Bergstraße“ mit eigenem Weinanbaugebiet. Dominiert von den nicht kreisimmanenten Großstädten Darmstadt im Norden, Heidelberg im Süden und Mannheim im Südwesten, über dem Rhein die Stadt Worms. Keltisch besiedelt, die Römer hatten die Bergstraße bereits bepflastert, kann man in Heppenheim besichtigen. Die Fränkische Landnahme brachte die vielen Ortsnamen mit -heim hervor, manifestierte sich später in der Klostergründung Lorsch unter den Karolingern. Im Prinzip ist das Kreisgebiet der ehemalige Kernbesitz des Klosters Lorsch, das sich zu seinem Schutz in der Kreishauptstadt Heppenheim eine Schutzburg baute, die Starkenburg.

Die Starkenburg in Vettelheim.
(Lyrisches zu Heppenheim von mir gibt es im deutschen Literaturarchiv Marbach als Blogbackup)
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Kunstwege im Rhein-Weschnitz-Kreis

(Ja, ja es heißt Kreis Bergstraße, HP mit Vornamen, früheres Amt Starkenburg)
..und dieser Kreis ist Mitglied der Metropolregion Rhein-Neckar UND der Metropolregion Rhein-Main!

2014 schrieb ich das, als ich noch Burgenblogger werden wollte.


Aber gestern erwähnte ich schon, dass ich am Bruchsee war. Ein ehemaliger Baggersee, der den Kies für die A5 lieferte, einer von vielen, hier in der Umgebung. Mit eigener Website. Bei der Anfahrt sinnierte ich, ob ich hier eine Baggersee-Serie starten sollte. Den Tag vorher dichtete ich ja am Vogelstangsee. „Laue Brisen am See“. Aber was soll man als Nicht-Wissenschaftler schon über Baggerseen schreiben? Ja natürlich, Flora, Fauna, Einfluss auf das Mikroklima.
Ich dachte auch wiederholt über unseren Kreis nach, der eben mehr als die „Hessische Bergstraße“ ist. Am Neckar und Rhein liegt und eigentlich auch Rhein-Weschnitz-Kreis heißen könnte, was das Nibelungen-Marketing besser erklären würde. Aber auch das ist müßig.. Es ist halt selten, dass ich gen Norden radle, nur dort bleibe ich unserem Kreis, dem Land Hessen…
Ich suchte am See also eine Bank, um zu lesen und einfach so umherzusitzen, was Rentner eben so tun, in ihrer Pflichterfüllung und stichelte auf Twitter:


Aber dann hat es Plemm gemacht…tausend, äh, na ja mal geseh’n..


Wortschau? Steht da wirklich „Wortschau? Gibt’s doch nicht. Kennt er denn die Wortschau? :)
[Update] Also das heißt Fortschritt, hat mir der Künstler erklärt… :)

Und da war noch mehr Kunst. Noch ein Kunstweg. Juli 2015. Ja da fuhr ich halt täglich zum Rhein, sintemals, Krankenbesuche.

Der Kunstweg Bruchsee beschildert.
Der Kunstweg Bruchsee beschildert.

Und mir ging auf, dass ich trotz solcher Aktionen


am meisten Werke von Martin Hintenlang sehe. Kunstwege im Rhein-Weschnitz-Kreis weiterlesen

Kunst um die Ecke im Tivolipark

Ich war gestern mit dem Rad am Bruchsee in Heppenheim. Das ist jetzt nix großartig Neues. Mach ich öfter mal, aber jetzt schon lange nicht mehr. Ich werde noch berichten. Dort gibt es jetzt auch einen Kunstweg, gestiftet von der Sparkasse Starkenburg. Hey, das sind ja jetzt schon 19. Auch hier in Viernheim. Den Glückspfad habe ich ja schon beschrieben. Mit Link zum literarischen Teil. Tja und dann fiel mir ein, dass solch ein Kunstweg in direkter Nachbarschaft existiert, Kunst um die Ecke im Tivolipark weiterlesen

Ruinen, Burgen und Absurdistan

Dieser Sommer findet bisher immer tageweise statt. Gestern auf einen Schlag +30°. Ich wollte, musste, sollte, hinaus. Mir war nach kühlem Wald nach heißem Ritt. Ich war ja letztes Jahr schon dort, aber die Deiche wurden immer noch saniert. Ich wollte nachsehen. Ein Trip nur im eigenen Bundesland, dem heimatlichen Kreis. Geht bei uns ja nur gen Norden.


Stark sinnierend. Erstaunlich flott unterwegs. Durch die Heide, die ja nur durch den kalten Krieg entstand, Panzer hatten den Wald fast tot geübt. Dann durch die Ebene mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung. Nichts außergewöhnliches, meist Spargel. Dann die Gärtnersiedlung in Bürstadt-Boxheimerhof Ich nenne es immer Suppenweg. Möhren, Lauch, Sellerie, Zwiebel, alles am Wegrand und vor allem die Firma Böttcher, Kräuter en Masse, vor allem Schnittlauch. Auf einem Feld wurde geerntet, von Hand und gebündelt, nein, arbeitende Menschen wollte ich nicht knipsen..

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Sigges


Michael Bauer
wie de Sigges in Hammelbach doud gonge is

Alles weje denne Niwelunge ähm Schatz un dem Pe-Eff

Ein Streit in zehn Uffreigunge uf Vännemarisch
in fast lyrischen Texten.

entstanden in 2012 – 0,99 €

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In einer fernen, fiktiven Zukunft sprechen Volker, Siegfried, auch Sigges genannt, den Dialekt des heutigen Nibelungenlandes von Worms in den vorderen Odenwald hinein, fast gänzlich abgedeckt durch den hessischen Landkreis Bergstraße, und wollen, wie einst, in den Odenwald zur Jagd. Von Worms über den Rhein reiten sie von der Weschnitzmündung bei Biblis nach Hammelbach zur Quelle, des Autors Siegfried-Brunnen. Das Atomkraftwerk Biblis ist nicht zurückgebaut und die Sage, dass dort zwei Dracheneier vom Drachenvolk bewacht werden, hält das Volk vom strahlenden Atommüll ab. Aber im Odenwald hausen auch die Nibelungen, die unter der Tromm i Schwerter für den Großfürst iEppl schmieden.
In zehn kurzen „Uffgereigheiten“ streiten sich die Drei, wie einst und heute um die zweite deutsche Lautverschiebung und den Schatz der Nibelungen. An zehn Schauplätzen: Biblis, Lorsch, Weinheim, Birkenau, Rimbach, Fürth, Weschnitz und Hammelbach gibt es kurze Statements, bis das augenzwinkernde Drama sein bekanntes Ende nimmt. Ein klitze kleines Stück der Nibelungensaga auf Kurpfälzisch, als Erkenntnis, dass wir Menschen im Grunde immer gleich bleiben, im Guten, wie im Schlechten.

3 Jagdschlösser im Nibelungenland

Lampertheim-Neuschloss, Lampertheim-Hüttenfeld, Hemsbach.
Ein Sonntagmorgenradausflug von 2,5 Stunden (weil das Fotografiergetrödel so aufhält).

Durch den Herbstwald die 8 km nach Lampertheim, nein keine Bilder vom bunten Laub, das sieht da so aus, wie überall. Lampertheim, da muss ich einmal mehr darüber schreiben. Unsere schwer unterschätzte Nachbarstadt. Ein riesige Fläche mit den Eingemeindungen, enthält ein sehr interessantes Naturschutzgebiet, in den Rheinarmen der Kanutische Olmpyia-Stützpunkt, mit Olympia-SiegerInnen, eine Balthasar-Neumann-Kirche und eben zwei Schlösser, von der Großchemie am Rande schweigen wir heute. Und Lampertheim ist eben die Nachbarstadt von Worms, nur durch den Rhein getrennt. Die Strecke, die ich da radelte, könnte (KÖNNTE) durchaus dem Teilweg entsprochen haben, den der Autor des Nibelungenliedes die Recken gehen ließ, als sie in den Odenwald jagen ritten und Hagen Siegfried, den Drachentöter, meuchelte. Hier der Weg von Worms nach Grasellenbach, wo einer der gefühlt 200 Siegfriedbrunnen gefeiert wird. Meine Variante habe ich ja hier dargelegt! (Vorsicht Dialekt). Ihr wisst jetzt, warum ich so mit den Drachen herumeiere? :)
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Öl, Atom und Römerburg

„Deichsanierung der Rhein-Flügeldeiche rechts der Weschnitz (WDR)“
Das könnte ein Romantitel sein. Ist aber nur die Bezeichnung für eine Hochwasserschutzmaßnahme. Mein Zielort liegt aber jenseits der Weschnitz. Weder von Nordheim noch von Biblis her fand ich einen Durchgang. Pech gehabt.
Dabei erinnern diese Deiche, wenn denn wieder fertig, an eine Parklandschaft, es ist wirklich schön in dem Wäldchen umherzufahren und auf den Dämmen.

Aber! Ich habe ja noch Bilder aus meinem Weschnitzprojekt von 2010. Dann nehmen wir die.

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Die Starkenburg in Vettelheim


Das Welterbe in Lorsch hatte Angst und flehte beschützt zu werden,
samt dem was sonst noch übrig ist.

Also befahl Papst Unesco II. den Karolingern mit der Bulle „Non delendam esse“ zu bauen. Statt einem Oktaeder wie in Aachen errichteten sie aber eine Burg, damit der Schutz eine Heimat und der Durst seinen Wein bekam.

Die Starkenburg in Vettelheim.
(Lyrisches zu Heppenheim von mir gibt es im deutschen Literaturarchiv Marbach als Blogbackup) Die Starkenburg in Vettelheim weiterlesen

Ein Twitterweg zu den Burgen von Neckarsteinach



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Die Weschnitz

Manchmal ist es gut zu warten, Diese Geschichte kann ich jetzt neu schreiben, mit zweitem Teil….
und diesesmal ist Biblis abgeschaltet, mal sehen…

Die Weschnitz
..ein Nibelfluss, der ein Bach ist.
Überlegungen zu einem lyrischen Projekt
oder der Zug der Nibelungen

Teil 1

Abenteuer 1 An der Quelle
Abenteuer 2 Von der Mündung bis Lorsch
Zur Erklärung…..

Mir schwebt schon lange ein Projekt vor, das um die Nibelungen herum angesiedelt ist. Jenseits von Wagner und dem ganzen Nazidreck, der rund um die Nibelungen-Sagen, diesen Legendenkreis entstanden ist. Vor allem das Nibelungenlied hat es mir schon lange angetan. Ich lebe in der Region um Worms/Odenwald , die der Autor (die Autoren?) als literarischen Ort des Geschehens der ersten „Abenteuer“ festgelegt hat. Ich begreife die handelnden Figuren als Menschen..
(das war mir zu lang für das Blog und so gibt es das: ) weiter im PDF